Der Gebäudesektor bleibt aktuell hinter der Zielmarke zurück. Wasserstoff kann ein Teil der Lösung sein.
In Deutschland entfallen etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs auf den Gebäudebereich und etwa 30 Prozent der THG-Emissionen werden durch die Nutzung und den Betrieb von Gebäuden verursacht, vor allem durch ältere Bestandsgebäude.
Mit Blick auf Energieverbräuche und den Anteil am CO2-Ausstoß ist die Dekarbonisierung des Gebäudesektors von entscheidender Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele und rückte damit im Laufe der letzten Jahre als zentraler Bestandteil im Rahmen des Gesamtsystems immer stärker in den Fokus der Debatten.
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Energie wird im Gebäudesektor vor allem für Raumwärme und Warmwasser verwendet. Insgesamt soll der Energiebedarf bis 2045 in diesem Sektor um 40%[1] sinken. Lediglich ein Fünftel des Energiebedarfs soll dann durch gasförmige Energieträger bereitgestellt werden. Das bedeutet, dass Wasserstoff bei der Wärmeversorgung eine eher untergeordnete Rolle spielen wird. Zukünftig werden überwiegend Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Trotzdem hat Wasserstoff im Gebäudesektor seine Daseinsberechtigung und kann eine wichtige Rolle einnehmen.
[1] dena-Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität
In erster Linie wird aber deutlich, dass die Verbesserung der Energieeffizienz eine entscheidende Rolle im Gebäudesektor einnimmt und die Grundlage für die Nutzung von H2 und anderen Powerfuels schafft.
Handlungsleitende Ziele für den Gebäudebereich sollten sein:
Mit Blick auf den Einsatz THG-neutraler Brennstoffe kann Wasserstoff eine Rolle spielen. Wasserstoff wird nach aktuellen Erkenntnissen vorwiegend für die Umwandlung in synthetische Energieträger wie Methan verwendet. Hinzu kommt, dass der Anteil von Wasserstoff im Versorgungsnetz ansteigt. In urbanen Zentren kann Fernwärme zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung beitragen. Entsprechend den lokalen Gegebenheiten sind hierfür u.a. Wasserstoffkraftwerke sinnvoll.
Im Wärmesektor bieten Wärmepumpen eine effiziente Möglichkeit, Strom direkt in Wärme umzuwandeln. Für unsanierte Gebäude oder Quartiere könnte eine Wärmeversorgung über Wasserstoff sinnvoll sein, wenn eine direkte Versorgung mit erneuerbar erzeugtem Strom aufgrund des Gebäudebestands nicht möglich oder nicht wirtschaftlich ist. Wobei die saisonalen Unterschiede im Wärmebedarf große Herausforderungen darstellen[1]. Eine Diversifizierung der Heiztechnik kann die entsprechende Intrastruktur wie Erzeugungskapazitäten, Netze und Speicher entlasten. Voraussetzung ist allerdings, die zukünftige Fähigkeit der Infrastruktur mit Wasserstoff (als Beimischung oder in Reinform) umzugehen. Selbiges gilt für alle Abnehmer die an dieses Netz angeschlossen sind.
[1] Dena (2022): Inputpapier zum „Transformationsprozess Infrastruktur“